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Werkstatt & Produktion
Werkstatt-Produktivität: Warum 62 % nicht immer ein Alarmsignal sind
22.08.2025

Werkstatt-Produktivität: Warum 62 % nicht immer ein Alarmsignal sind

62 % Produktivität – sofort Alarm oder nur ein Messfehler? Viele Autohausleitungen reagieren reflexhaft auf scheinbar schlechte Produktivitätswerte. Doch wer nur auf eine Zahl schaut, verkennt die wahren Ursachen. In diesem Beitrag zeigen wir, warum die Produktivität oft falsch interpretiert wird – und wie Sie Ihre Werkstattleistung richtig bewerten.

5
minuten lesezeit
Inhalt

Was bedeutet Produktivität in der Werkstatt?

In vielen Werkstätten gilt die Produktivität als zentrale Kennzahl – doch sie wird oft missverstanden oder überbewertet.

Die gängige Definition lautet:

Produktivität = Verkaufte Stunden ÷ Anwesenheitsstunden

Beispiel: Ein Mechaniker ist 160 Stunden im Haus, davon werden 128 Stunden fakturiert. Produktivität = 128 ÷ 160 = 80 %

Was diese Zahl nicht zeigt:

  • Wie viele Stunden tatsächlich produktiv gearbeitet wurde.
  • Ob Leistungen bereits abgerechnet wurden.
  • Wie die Auftragslage oder Auslastung war.

Fazit: Produktivität ist kein objektiver Leistungsindikator – sondern eine grobe Orientierung.

Warum schwankt die Produktivität so stark?

Viele Serviceleiter beobachten auf Monats- oder Wochenbasis starke Schwankungen – und interpretieren diese oft als Leistungsproblem. Dabei sind viele Einflüsse nicht leistungsbedingt.

Wir empfehlen eine differenzierte Betrachtung der Ursachen:

a) Interne Einflussfaktoren:

  1. Abrechnungsrückstände: Leistungen wurden erbracht, aber (noch) nicht fakturiert.
  2. Fehlende oder fehlerhafte Zeitbuchung: Produktive Stunden wurden nicht korrekt erfasst.
  3. Suboptimale Auftragsverteilung: Einzelne Monteure sind unterfordert, andere überlastet.

b) Externe Einflussfaktoren:

  1. Urlaub, Krankheit, Schulung: Anwesenheitszeit sinkt oder ist nicht voll produktiv nutzbar.
  2. Saisonale Auftragsschwankungen: z. B. zwischen Frühjahr und Sommer.
  3. Kampagnen oder Kulanzaufträge: Leistungen, die nicht (voll) verrechnet werden.

Fazit: Schwankungen sind nicht automatisch Ausdruck ineffizienter Arbeit, sondern oft Ergebnis systemischer Effekte. Wer das nicht berücksichtigt, trifft falsche Entscheidungen.

Warum die untermonatliche Bewertung problematisch ist

Viele Betriebe setzen sich Zielwerte von über 90 % Produktivität – und kontrollieren diese teils wöchentlich. Das Problem: Kurzfristige Betrachtungen verzerren das Bild.

Typische Fehlinterpretationen:

  1. Eine Woche mit Abrechnungslücken wirkt „schwach“, obwohl die Leistung erbracht wurde.
  2. Eine Woche mit nachgeholter Abrechnung wirkt „stark“, obwohl sie nur aufholt.
  3. In Monaten mit hohem Urlaubsanteil sinkt die Produktivität unabhängig vom Einsatzwillen.

Empfehlung:

  1. Zeitraum: Betrachten Sie Quartale oder Jahre.
  2. Kombinierte Analyse: Produktivität immer im Kontext von Abrechnungsquote, Auftragslage und Leistungsgrad bewerten.

Alternative Kennzahl: Der Leistungsgrad

Wer präziser steuern will, sollte den Leistungsgrad als ergänzende oder sogar bevorzugte Metrik heranziehen.

Definition: Leistungsgrad = Fakturierbare Stunden ÷ Produktiv geleistete Stunden

Beispiel: 140 produktive Stunden, 133 fakturiert → Leistungsgrad = 95 %

Vorteile:

  • Unabhängig von Urlaubs- oder Krankheitszeiten
  • Fokus auf die tatsächlich geleistete Arbeit
  • Besser geeignet für die Steuerung der Fakturierbarkeit

Merksatz: Der Leistungsgrad zeigt, wie verrechenbar die Arbeit wirklich war.

Praxisbeispiel: Was 62 % wirklich bedeuten 

Ein Autohaus meldet im April eine Produktivität von 62 %. Alarmstimmung. 

Die Analyse zeigt:

  • 25 % der Leistungen noch nicht abgerechnet
  • Zwei Monteure krank
  • Leistungsgrad bei 96 %

Fazit: Kein Leistungsproblem, sondern ein Timing-Effekt.

Unsere Empfehlung: So bewerten Sie Produktivität richtig

Damit Produktivität und Leistungsgrad zur wirklichen Steuerungsgröße werden, empfehlen wir:

1. Kontext schaffen

  • Analysieren Sie immer auch Abrechnungsquote, Auftragslage, Krankenstand und Zeitbuchungssystematik.

2. Zeitraum vergrößern

  • Quartalsweise Auswertung glättet Ausreißer.
  • Jahresbetrachtung zeigt echte Trends und Entwicklungsbedarf.

3. Produktivität + Leistungsgrad kombinieren

  • Beide Kennzahlen ergänzen sich: Die eine zeigt Effizienz in Bezug auf Zeit, die andere auf Verrechenbarkeit.

4.Toolgestützt auswerten

  • Mit dem Controlling-Tool von bekumoo erfassen Sie Produktivität, Leistungsgrad und Abrechnungsquote automatisch – konsolidiert, transparent, auf Knopfdruck.

Fazit

Produktivität ist wichtig, aber als alleinige Kennzahl trügerisch. Erst im Zusammenspiel mit dem Leistungsgrad entsteht ein realistisches Bild. Wer differenziert bewertet, führt besser. Mit bekumoo erkennen Sie diese Zusammenhänge sofort.

Ihr Ziel –unser Fokus

Wir begleiten Sie in regelmäßigen 1:1-Sessions dabei, Kennzahlen zu verstehen, Abweichungen zu analysieren und konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Ziel ist es, Ihre Führungskräfte spürbar zu entlasten und Ihren Betrieb faktenbasiert zu steuern – für nachhaltige Verbesserungen im Alltag.

Unser Coaching basiert auf drei Grundprinzipien

  • Entlastung: Strukturierte Kennzahlen-Analysen, die Zeit und Ressourcen sparen.
  • Analyse: Fundierte Abweichungsanalysen mit Blick auf Ursachen und Potenziale.
  • Handlung: Konkrete Handlungsempfehlungen zur Prozessoptimierung und Umsetzung im Alltag.

Warum Service.Coach?

Die Steuerung im Autohaus wird zunehmend komplex – und genau hier setzt bekumoo mit dem Service.Coach an.
Unser Coaching unterstützt dabei, Zahlen in Handlungen zu übersetzen.
Keine Theorie, keine PowerPoint-Schlachten, sondern echte Umsetzung.

Was uns auszeichnet:

  • Spezialisierung: Fokus auf Autohäuser und After Sales mit branchenspezifischem Know-how.
  • Kennzahlexperten: Analyse und Steuerung von Kennzahlen sind unser Alltag.
  • Partnerschaft: Persönlich, transparent und umsetzungsorientiert

Wie das Coaching abläuft

Das Coaching ist modular aufgebaut und richtet sich nach Ihrem individuellen Bedarf.
Die Sessions finden in der Regel digital statt – per Microsoft Teams, persönlich und individuell.

Coach.Light – Einstieg ins Kennzahlen-Coaching

  • Monatliche Prüfung der Service-Kennzahlen
  • KPI-Vergleich (z. B. Ziel vs. Ist, Vorperiode vs. aktuell)
  • Umfassendes Protokoll zum Statuscall
  • Kurze Textkommentare zu Auffälligkeiten

Leistungsumfang pro Monat:
1x Statuscall (1 Stunde) + 1x bekumoo AI-Statuscall-Protokoll
Preis: 390 €/Monat netto

Coach.Plus – Mehr Tiefe, mehr Insights

  • Alle Leistungen aus Coach.Light
  • Wöchentliche Prüfung der Kennzahlen
  • Manuelle Tiefenanalyse bei Abweichungen
  • Identifikation von Ursachen & Maßnahmenempfehlungen

Leistungsumfang pro Monat:
4x Statuscalls, 4x Protokolle, 4x aktualisierter Maßnahmenplan
Preis: 690 €/Monat netto

Coach.Premium – Voller Durchblick & strategische Steuerung

  • Alle Leistungen aus Coach.Plus
  • KPI-Benchmarking mit Branchenwerten (wenn verfügbar)
  • Trend- und Forecast-Analysen auf Kennzahlenebene
  • Tracking & Bewertung der Handlungsempfehlungen
  • Potenzialanalysen auf Prozessebene
  • Persönliches Kennzahlentraining für Führungskräfte

Leistungsumfangpro Monat:
4x Ad-hoc-Analysen oder Sonderprojekte
Preis: 1.690 €/Monat netto

Optional: Vor-Ort-Coaching – 890 €/Tag netto

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